28.03.2023
Immer mehr Menschen in Uetersen können ihre Lebenshaltungskosten nicht selbst stemmen. Inflation, Flucht aus Krisengebieten, geringes Einkommen – Ursachen gibt es viele.
Einige Mitglieder der FDP-Fraktion in Uetersen haben sich entschieden, einen kleinen Beitrag zur Linderung der Not zu leisten. Sie haben ihr Sitzungsgeld aus dem 4. Quartal 2022 an die Uetersener Tafel gespendet. Dabei sind rund 1600 Euro zusammengekommen, für die sie Lebensmittel gekauft haben.
Bei der Übergabe dieser Lebensmittel hat uns Magnus Magnussen, der Vorsitzende der Uetersener Tafel e. V., außerdem ausführlich über die aktuelle Situation und die Entwicklungen informiert.
Positiv ist, das sich inzwischen auch die Nachbargemeinden Tornesch und Moorrege an der Finanzierung beteiligen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, da auch zahlreiche Menschen aus diesen Kommunen die Uetersener Tafel in Anspruch nehmen.
Die Arbeit der Mitglieder des Vereins kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Über 50 Menschen investieren Woche für Woche Lebenszeit und Kraft für die Versorgung der Menschen, die darauf angewiesen sind. Dieses Engagement wird bisher viel zu wenig gewürdigt. Nicht umsonst setzt sich die FDP überall in Schleswig-Holstein intensiv dafür ein, das Ehrenamt zu stärken.
Autorin: Silke Varossieau
10.05.22
Diesen Abend hatten wir uns ganz klar anders vorgestellt. Als sich die FDP-Fraktion aus Uetersen am 8. Mai um kurz vor 18 Uhr traf, um die Berichterstattung zur Landtagswahl zu verfolgen, flogen die Erwartungen zwar nicht in den Himmel, wir waren aber zuversichtlich, dass ein Ergebnis in der Nähe desjenigen von 2017 möglich war. Schließlich haben Bernd Buchholz als Wirtschafts- und Heiner Garg als Sozial- und Gesundheitsminister sowie die gesamte Landtagsfraktion in den letzten Jahren wirklich gute Arbeit geleistet und einige wichtige Entwicklungen im Land in Gang gesetzt: So ging im Westen von Schleswig-Holstein das Projekt „Energieküste“ an den Start, das die Wirtschaft stärken und für viele neue Beschäftigungsmöglichkeiten sorgen soll. Und beim Corona-Management hat sich Schleswig-Holstein im Laufe der Zeit zu einer Art Vorzeigeregion gemausert.
Nach der ersten Enttäuschung machen auch wir uns nun natürlich Gedanken darüber, woran es gelegen hat.
Die Ursachen für das Wahlergebnis sind, wie immer, wohl vielschichtig. Die Verluste der FDP ziehen sich durch das gesamte Land. Die Zufriedenheit mit Jamaika war überall enorm und so haben sich viele Wählerinnen und Wähler dafür entschieden, Daniel Günther und der CDU als Kopf des Bündnisses ihre Stimme zu geben. Dabei wurde vielleicht übersehen, dass die beliebte Koalition, die so erfolgreich unterschiedliche Perspektiven und Lager unter einen Hut gebracht hat, eben nicht weitergeführt werden würde, wenn sich die Kräfteverhältnisse derart verschieben. Dass Erfolge wie auch Misserfolge einer Regierung häufig mit dem größten Partner in Verbindung gebracht werden, ist nicht neu. Der FDP ist es offenbar nicht gelungen, deutlich zu machen, wie groß ihr Beitrag war.
Grundsätzlich müsste das natürlich auch für die Grünen gelten. Hier spielten aber wohl auch bundespolitische Aspekte eine Rolle. Durch die Entwicklungen und den Krieg in der Ukraine sind Robert Habeck und Annalena Baerbock in den Medien sehr präsent – und zugegebenermaßen machen beide einen wirklich guten Job. Für die FDP-Minister – mit Ausnahme von Christian Lindner – waren die Profilierungsmöglichkeiten eher begrenzt. Dazu kommt noch, dass die FDP in Schleswig-Holstein erstmals nicht mehr auf ihr Zugpferd Wolfgang Kubicki setzen konnte. Ein großer Nachteil, zumal Wahlkämpfe im Allgemeinen immer stärker auf Personen konzentriert sind.
Dass mit Sicherheit auch ortsspezifische Faktoren eine Rolle gespielt haben, zeigt sich daran, dass die Stimmverluste in Uetersen mit rund 6,2 Prozentpunkten höher ausgefallen sind als im Landesdurchschnitt und in den umliegenden Kommunen. Die Position der FDP zum Bürgerentscheid dürfte dabei Einfluss gehabt haben. Wir haben uns aus guten Gründen und nach sorgfältiger Prüfung aller Fakten für das Bauprojekt an der Kleinen Twiete ausgesprochen. Dass diese Position nicht mehrheitsfähig sein würde, war uns schnell klar. Wir haben aber die Emotionalität, mit der die Kampagne geführt wurde, unterschätzt.
Was zuversichtlich stimmt, ist der große Zuspruch für die FDP bei jungen Wählerinnen und Wählern. Traditionelle Parteibindungen haben für diese Altersgruppen kaum noch Relevanz und sie entscheiden sich jeweils für das Angebot, das in der aktuellen Lage am besten ihren Vorstellungen entspricht. Wie attraktiv die FDP für junge Leute ist, zeigt sich auch an den steigenden Mitgliederzahlen bei den Jungen Liberalen. Vielerorts waren JuLis die treibende Kraft im Wahlkampf. Dieses Potenzial können wir in Uetersen bisher allerdings kaum nutzen, denn aktiv mitarbeitende JuLis gibt es hier nicht und alle Versuche, daran etwas zu ändern, sind bislang gescheitert.
Auf jeden Fall setzen wir uns auch künftig dafür ein, dass in Uetersen und in Schleswig-Holstein eine Politik gemacht wird, die auf Freiheit und Selbstverantwortung setzt und den Entwicklungen nicht hinterherhinkt. Denn an unserer Überzeugung, dass der Kurs der FDP der richtige ist und die Stimme der Liberalen gebraucht wird, hat sich nichts geändert.
Autor: S. Varossieau