Mitmachen heißt nicht nur Arbeit, sondern auch Spaß und Verantwortung. Das zeigen die Werdegänge von drei Mitgliedern, die 2022 und 2023 in die Uetersener FDP-Fraktion gekommen sind.

Johanna Mönch: Mitglied und neue Vorsitzende seit 2023

Seit mehr als 20 Jahren wohne ich jetzt in Uetersen und ich habe hier alles, was ich für meine Familie und mich brauche: gute Schulen, guter Job, gute Freizeitmöglichkeiten. Nun, nachdem die Kinder aus dem Haus sind und ich mehr Zeit habe, kann ich vielleicht dieser Stadt etwas zurückgeben, indem ich mich für die Stadt und ihre Menschen einsetze. Als berufstätige promovierte Ingenieurin im Bereich Naturwissenschaft und Mutter von zwei Kindern bringe ich einige gute Werkzeuge mit, auch wenn ich in Bezug auf Parteiarbeit ein Neuling bin.

 

Zugegeben, es war eigentlich die aktuelle Bundespolitik, die mich dazu bewogen hat, politisch aktiv zu werden. Mehr und mehr staute sich in mir Unmut über die Aktivitäten und Entscheidungen der „oberen Akteure“, gepaart mit dem Gefühl der Machtlosigkeit, Einfluss auf dieses politische Geschehen nehmen zu können. Im Frühjahr dieses Jahres entschied ich mich dann, „Etwas zu tun“, weil nur reden und auf andere schimpfen gar nichts bewirkt. Daher trat ich der FDP bei, die Partei, die die Werte vertritt, für die ich stehe.

 

Das Ergebnis der letzten Kommunalwahl ermöglichte es mir, mich sogleich in den Bereichen Soziales und Bildung einsetzen zu können. Könnte ich hier etwas bewirken, hätte sich mein Engagement schon gelohnt, da meiner Meinung nach in unseren Kindern das wertvollste Potential schlummert, das wir haben. Aber Bildung setzt nicht erst bei der Schule ein – die Weichen für eine gute Ausbildung werden viel früher gestellt. Wir müssen daher alles daran setzen, den Kindern einen guten Start zu ermöglichen: Bildung ist das höchste Gut, das wir den Kindern bieten können.

 

Als frisch gewählte Vorsitzende des Ortsverbands ist es mir nun möglich, auch auf dieser Ebene aktiv zu sein. Vielleicht werden Sie mich auf der ein oder anderen öffentlichen Aktion, die wir planen, treffen. Ich freue mich schon auf einen kleinen Schnack mit Ihnen.

 

Ihre Johanna Mönch

 

Silke Varossieau: Mein Weg in die FDP und in die Kommunalpolitik

Kurz vor der Bundestagswahl 2021 habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und bin in die FDP eingetreten.

Warum gerade zu diesem Zeitpunkt, nachdem ich viele Jahre als Wechsel-wählerin zwischen FDP und CDU laviert war und mich für Politik eher am Rande interessiert hatte? Gleich vorweg: Langeweile nach dem Auszug beider Kinder war nicht der Grund.

Mein Sohn, begeistertes JuLi-Mitglied, hat mir über mehrere Jahre liberale Standpunkte nähergebracht. Dabei haben wir nicht selten intensiv gestritten. Meist musste ich aber am Ende feststellen, dass die Grundidee von einem selbstbestimmten Leben in Freiheit, in das der Staat nur eingreift, wenn es nötig ist, einer Gesellschaft mit fairen Chancen für alle und das berühmte Schlagwort „Leistung muss sich lohnen“ eigentlich genau meinen Vorstellungen entsprachen.

Dann kam die Pandemie und mit ihr das Wegbrechen vieler sozialen Kontakte und Aktivitäten. In meinem Umfeld stellte ich fest, dass Menschen sämtliche Grundrechtseinschränkungen nicht nur ohne jegliches Hinterfragen akzeptierten, sondern regelrecht dankbar dafür waren, zumindest in diesem Bereich keine eigenen Entscheidungen treffen zu müssen. Klar, der Schutz von Leben und Gesundheit ist essenziell, aber meine Vorstellung von Leben sieht dennoch anders aus.

Den Ausschlag gab ein Facebook-Posting mit der Abschiedsrede von Guido Westerwelle als FDP-Chef von 2011: „Freiheit stirbt immer zentimeterweise“ und „im Zweifel für die Freiheit“. Genau richtig! Also los, Mitglied werden!

Mit der Bestätigung meiner Mitgliedschaft war ich zunächst zufrieden. Ich hatte ja mein Statement gesetzt. In den folgenden Tagen und Wochen gingen dann viele Mails ein: Bundesverband, Liberale Frauen, Bundesgeschäftsführer, Wahlkampf, Ortsverband mit einer Einladung zum Stammtisch … Gut, man sollte wenigstens die Leute aus dem eigenen Ortsverband mal kennenlernen. Bei diesem Stammtisch nun wurden mein Mann und ich sehr herzlich aufgenommen. Auch wenn wir von Sachthemen wenig Ahnung hatten, waren alle an unseren Ansichten interessiert. Am Ende des Abends stand eine Einladung als Gast zur nächsten Fraktionssitzung.

Auch dort, im Uetersener Ratssaal, hatte ich trotz aller Ahnungslosigkeit von Anfang an das Gefühl, dazuzugehören. Schon nach wenigen Wochen wurde ich gefragt, ob ich mir eine Mitarbeit in der Fraktion und eventuell auch in Fachausschüssen vorstellen könnte. Konnte ich eigentlich nicht. Die Komplexität der Themen hatte mich etwas überwältigt, und wie sollte ich das neben meiner Tätigkeit als freiberufliche Übersetzerin zeitlich denn schaffen? Mit der Zeit verstand ich dann immer besser, worum es in den Sitzungen ging, und mit dem Verständnis kam auch das Interesse. Bei einem Online-Dating des Kreises Pinneberg für Frauen in der Kommunalpolitik wurden auch meine Bedenken wegen des Zeitaufwands zerstreut. Genau das machte vielen anderen Teilnehmerinnen auch Sorgen, aber es war offenbar gut möglich, nur so viel zu leisten, wie man kann und möchte.

Seit Dezember 2021 gehöre ich nun der Uetersener FDP-Fraktion und als stellvertretendes Mitglied dem Bildungsausschuss an. An meinen positiven Eindrücken hat sich seither nichts geändert. Meine Redebeiträge und Vorschläge wurden immer mit Interesse aufgenommen, ich verstehe immer mehr Zusammenhänge und inzwischen kann ich mich für manche Themen regelrecht begeistern. Für meinen Wissensdurst bieten die Fraktionskollegen einerseits und die Online-Angebote der FDP und der parteinahen Friedrich-Naumann-Stiftung genügend Futter. Die Mitarbeit in der FDP-Fraktion entwickelt sich allmählich zu einer echten Leidenschaft, mit der man noch dazu vor Ort viel bewegen kann.

Anne Lamsbach: Warum ich jetzt bei den Freien Demokraten bin

Seit dem 25. Januar 2022 bin ich Mitglied der FDP und Mitglied der FDP-Fraktion Uetersen.

 Nach meinem Ausschluss aus der Uetersener CDU-Fraktion habe ich mir zunächst Zeit genommen, mich politisch neu zu orientieren, dabei auch andere Parteien und deren Leitbilder mit meinen eigenen Werten abzugleichen. Gerade die Corona Pandemie verhalf mir diesbezüglich zu einem Erkenntnisgewinn, der mir unter „normalen“ Umständen vielleicht in dieser Form nicht zuteilgeworden wäre. Der von Helmut Schmidt geprägte Satz „In der Krise beweist sich der Charakter“ (es sei mir an dieser Stelle als freie Demokratin gestattet einen SPD-Mann zu zitieren) kam mir in vielen schwierigen Momenten der letzten zwei Jahre in den Sinn - politisch wie privat.

 

Nach reichlicher Überlegung stellte ich fest, dass das freie Demokratische, das Liberale am ehesten meine innere politische Haltung abbildet. Ich fragte an, ob ich einmal an einer Fraktionssitzung der FDP in Uetersen teilnehmen dürfte um deren Arbeitsweise, Strukturen und auch die Gesprächs- und Verhandlungskultur kennenzulernen. Ich durfte. Seit gut einem Jahr tage ich nun als freie Ratsfrau mit der FDP- Fraktion. Wir haben zusammen politische Projekte gestartet, wichtige Themen kontrovers diskutiert, ausgehandelt und gemeinsame Anträge formuliert. Ich fühle mich sehr wohl im Kreise der FDP- Fraktion in Uetersen. Mein Entschluss nun in die Partei und die Fraktion einzutreten ist also keine Übersprunghandlung, sondern wohlüberlegt und für mich selbst gut begründet.